Interview über die Wege einer Brille…

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23. Februar 2019

ÜBER DEN AUTOR
Marlene Haas
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Ein Interview mit René Erdmann, Inhaber von „Brillen für Bornheim“, über die Wege von Gestell und Glas einer Brille…

Passant*innen fragen sich, wo ihre Brillen herkommen

Wir haben bei dem Inhaber von „Brillen für Bornheim“ René Erdmann nachfragt, um den Wegen einer Brille auf den Grund zu gehen. „Brillen für Bornheim“ ist ein inhabergeführter Optiker auf der Frankfurter Berger Straße. Beim Betreten des stilvoll dekorierten Ladens fällt die ausgewählte, nach Herstellern sortierte,  Brillenauswahl ins Auge. Ich komme mit Herrn Erdmann ins Gespräch und er erzählt mir ein bisschen über die Lieferwege seiner Brillen. Der Inhaber, ursprünglich aus der Brillenindustrie, macht sich viele Gedanken zu den Themen Nachhaltigkeit und Lieferwege in seinem Berufsalltag.

Brillengläser „Made in Germany“

Brillen bestehen aus Gläsern und Gestellen, auf deren Wege vom Rohstoff bis zum Konsumenten man als Brillen-Händler nur begrenzt Einfluss nehmen kann. Die Rohstoffe für die Brillengläser kommen aus der ganzen Welt, erklärt mir Herr Erdmann. Die Verarbeitung der Rohstoffe zu Brillengläsern erfolgt dann beim Zulieferer und hier kann das Brillengeschäft seine Lieferwege beeinflussen: Die Auswahl des Brillenglas-Herstellers sei dafür entscheidend. „Brillen für Bornheim“ bezieht seine Gläser von einem „Made in Germany“-Hersteller aus Langen. Dort bestellt Herr Erdmann gleich größere Mengen an Gläsern. Das habe mehrere Vorteile: Er habe die meisten Gläser vorrätig, die Brillen könnten für die Kunden taggleich gefertigt werden und – hierbei würden viele Wege gespart – der Bote müsse nicht für jedes einzelne Brillenglas durch Frankfurt gurken. Wege zwischen Hersteller und Optiker können also durch größere Bestellungen minimiert werden.

So viel zu den Gläsern. Ich möchte nun mehr über die Brillengestelle herausfinden und frage René Erdmann, woher er seine Brillengestelle bezieht.

Brillengestelle aus Rezyklaten und dem 3D-Drucker

Wir gehen durch den Laden und er zeigt mir unterschiedliche Modelle und Marken: „Brillen für Bornheim“ hat Brillen aus Deutschland, aber auch Brillen von einer holländischen Firma, die aus recycelten Kunststoffen und Metallen in Italien gefertigt werden. Ganz neu im Kommen seien Brillen aus dem 3D-Drucker. Ich staune nicht schlecht, das klingt ja total verrückt. Die gesamte Herstellung ist bei den Modellen von Herrn Erdmann in Deutschland. Dabei werden Wege gespart und außerdem werden Überproduktionen verhindert. Denn: Brillen aus dem 3D-Drucker werden nur auftragsbezogen hergestellt.  Kurze Wege sind also bei den Brillengestellen nicht mehr unüblich. Grundsätzlich sei laut Herrn Erdmann bei einigen Kunden das Bewusstsein sehr wohl da, sich mit den Themen Nachhaltigkeit und kurzen Wegen zu beschäftigen – entsprechend steige auch die Nachfrage. Doch machen sich kurze Wege oder vielmehr deutsche Produktion im Preis bemerkbar?

Kein Preisunterschied bei „kurzen Wegen“

Große Labels sind oft ähnlich teuer wie die „kurze-Wege-Variante“. Bei diesen Brillen bezahlt man eben für die Marke. Auf solche Labels wird bei „Brillen für Bornheim“ verzichtet. „Wer wissen möchte, woher die Brille kommt, die man sich jeden Tag auf die Nase setzt, kann zum Beispiel gerne bei „Brillen für Bornheim“ nachfragen“, sagt Herr Erdmann zum Abschied. Eins ist klar: Nachfragen lohnt sich. Denn noch sind Nachhaltigkeit und deutsche Produktion – und damit kürzere Wege – noch kein Kriterium einer Standardberatung in Brillengeschäften.

Bildnachweis: Brillen für Bornheim & Anais Quiroga

Marlene Haas
Author: Marlene Haas

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