3. Fashion im Kiez – Konfektionierung

VERÖFFENTLICHT

23. Juni 2021

ÜBER DEN AUTOR
Jaya Bowry
TEILEN

Auf Kante genäht? Aus Stoffen machen IMMER in Handarbeit Menschen Kleidung 

Handarbeit

Die Konfektionierung ist der letzte Schritt in der Herstellung eines Kleidungsstücks. Hier werden alle Teile zugeschnitten und zusammengenäht – das geschieht zumeist in Handarbeit. Nur die wenigsten Schritte sind dabei automatisiert. 

Menschen

In der Textilindustrie arbeiten rund 75 Millionen Menschen, 85 Prozent davon sind Frauen. Allein in Asien sind 15 Millionen Arbeiter:innen mit der Herstellung von Kleidung beschäftigt. In den meisten Fällen nicht unter fairen Arbeitsbedingungen.

Existenzsichernde Löhne könnten der Schlüssel zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen sein.

« Jeder Mensch, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und der eigenen Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert »
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 23, der United Nations

ACHTUNG: In sogenannten Billiglohnländern in Asien, Afrika oder Südamerika produziert die Textilindustrie auf dem Rücken der Arbeiter:innen, um die Gewinnspanne zu maximieren und hohe Profite zu generieren. Nur aus diesem Grund können T-Shirts für 1,99 Euro in Discountern angeboten werden. Das ist das Prinzip von Fast Fashion! 

Näherinnen in Bangladesch verdienen beispielsweise nur 51 etwa Euro pro Monat – das sind die niedrigsten Löhne weltweit. Aber auch in europäischen Ländern wie Rumänien oder Bulgarien liegt der Mindestlohn der Textilarbeiter:innen mit 278 Euro pro Monat weit unter dem, was zum Leben reicht. 

Zudem kommen mit Kinderarbeit, unbezahlten Überstunden, sexualisierter Gewalt sowie nicht eingehaltenen Arbeitssicherheits- und Brandschutzmaßnahmen weitere Probleme hinzu, die zu prekären Arbeitsbedingungen führen. 

BESSERBeim Kauf auf Siegel achten und im Zweifel die Verkäufer:innen fragen. Oder bei kleinen lokalen Marken kaufen, die transparent arbeiten und ihre Lieferkette genau kennen, oder vielleicht sogar noch selbst in ihren eigenen Ateliers nähen!  

Welche Siegel sind verlässlich? 

  • Die Initiative Fair Wear Foundation setzt sich für existenzsichernde Löhne ein, definiert Richtlinien und kontrolliert deren Einhaltung regelmäßig. Eine Zertifizierung mit dem Fair Wear Label erhalten jedoch nur Mitgliedsunternehmen, wenn sie alle Anforderungen an faire Arbeitsbedingungen erfüllen. 
  • Fairtrade, Fair for Life oder GOTS garantieren ebenfalls soziale Mindeststandards. 
  • Für einen Überblick über die unterschiedlichen Kriterien der Textilsiegel: siegelklarheit.de

Behind the Scenes einer T-Shirt Produktion

Wenn ihr wissen wollt, wie viele Schritte es braucht, um ein einfaches T-Shirt herzustellen, dann schaut euch das Video von Charlotte am Main an. In Echtzeit waren es übrigens 40 Minuten!

Konfektionierung ist Handarbeit

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen handwerklicher & industrieller Herstellung von Kleidung?

Zu diesem Thema hat Kim von @bumoka ein paar Fragen an die Gründerinnen des Labels @passepartoutpassepartout gestellt. Clara und Evalotte haben den Beruf der Maßschneiderin gelernt und lieben das Handwerk. Sie sprechen über die Wertigkeit von Kleidung und Unterschiede in den Produktionsprozessen.

Weiterführende Quellen:
  1. Kampagne für saubere Kleidung: Mode und Menschenrechte
  2. Existenzlöhne in der globalen Modebranche
  3. Greenpeace: Fast Fashion. Die dunkle Seite des Modekonsums

Weitere Informationen zu dem Thema Fast Fashion und Nachhaltigkeit im Rahmen der Ausstellung Fashion im Kiez:

  1. Das kleine 1×1 der Rohstoffe
  2. Spinnen, Weben und Veredeln
  3. Transport und stationärer Handel
  4. Circular Fashion
Jaya Bowry
Author: Jaya Bowry

Verwandte Beiträge

Jaya Bowry
Author: Jaya Bowry