It’s Sushi-Time! Über die Reise meines Mittagessens…
6. April 2019
Marlene Haas
Schon wieder Mittagszeit. Wie schnell beim Arbeiten die Zeit vergeht… Mit meinen Kolleginnen und Kollegen gehe ich heute Sushi essen. Mein Lieblingsessen. Ich freue mich schon drauf. Ich muss schmunzeln, als ich wieder anfange, alles in Gedanken auf den Kopf zu stellen. Mal überlegen, ob wirklich alles aus Asien kommt… Manchmal ist es ja sogar ein Zeichen von Qualität, wenn das Restaurant direkte Importe aus dem Herkunftsland zur Zubereitung nutzt. Aber welchen Weg legt dann meine Maki zurück? Als plötzlich ein Fahrradkurier an mir vorbeifährt, werde ich aus meinen Gedanken gerissen und frage ich mich, ob wir uns das Mittagessen lieber hätten liefern lassen sollen, um Wege zu sparen?
Zum Interview mit Rinku von Sushi Sensei über Wege, Spannungsfelder und regionale Zutaten:
Wusstest Du über Sushi…?
Ist Dein Sushi nachhaltig?
• Die beliebtesten Sushi-Fische und Meeresfrüchte sind von der Überfischung bedroht.
• Rotbarsch – ein oft verwendeter Fisch für Sushi – braucht 15 Jahre um geschlechtsreif zu werden.
• 80% der Fischimporte geht auf Japan, USA und Europa zurück. Die meisten Fische kommen aus Entwicklungsländern. Das in Deutschland Gefischte reicht bei weitem nicht aus. Und auch die EU-Meeresgebiete sind überfischt.
• Die meisten Fische werden in Fischfarmen gezüchtet. Das ist ökologisch bedenklich, beispielsweise durch in das natürliche Ökosystem fließende Antibiotika, Nahrungsreste und Fischkot. Wertvolle Lebensräume gehen verloren. mehr beim WWF lesen
• Das MSC-Siegel soll für einen nachhaltigen Umgang mit den Meeren und der Überfischung vorbeugen. Mittlerweile steht es in der Kritik, zu viele Fischereien mit dem Siegel zu zertifizieren. mehr in der Tagesschau
• Followfish ist eine Bewegung, die Dir genau sagen kann, woher der Fisch, den Du bei ihnen kaufst, herkommt. Mehr über das Fischtracking…
• Mexiko ist das größte Anbauland für Avocados. Dort entstehen Probleme durch Massenanbau (große Nachfrage) und Abholzungen. Auch Verschmutzung des Trinkwassers für Einheimische gehen damit einher.
• 1kg Avocado benötigt ca. 1.000 Liter Wasser……………….
• Wer auf kürzere Wege von Avocados achten möchte, sollte auf Avocados aus Südspanien zurückgreifen.
• Der Reis, der für Sushi verwendet wird, kommt ursprünglich aus Japan, wird mittlerweile aber auch in Italien angebaut.
• Reis ist eine Getreideart, die sehr viel Wasser benötigt. Je nach Getreideart und Anbaugebiet braucht ein Kilogramm Reis 3.000-10.000 Liter Wasser.
• Laut IPCC ist Reis einer der Gründe für die steigenden Methanemissionen, da Methan erzeugende Bakterien in der Schlammschicht unter dem Wasser leben, die sich von abgestorbenen Pflanzen oder toten Kleintieren ernähren, lies mehr darüber.
• Es gibt verschiedene Anbauarten: Z.B. Trockenanbau, hier wird weniger Wasser benötigt, und Nassanbau. Der Trockenreisanbau stellt allerdings keine Alternative für den Nassanbau dar, da die Erträge hier im Vergleich sehr gering sind.
• Im 18. Jhd. wurde sogar in der Region um Bamberg Reis angebaut. Heute ist das nördlichste Anbaugebiet von Reis die Po-Ebene in Italien.
Wusstest Du über Online Shopping und Essen liefern lassen…?
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Online Shopping, Umweltauswirkungen & Tipps
• Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, die verschiedensten Waren – beispielsweise Lebensmittel, Klamotten oder Haushaltsgeräte – einzukaufen. Sehr einfach, meistens problemlos und beliebt ist die Möglichkeit sich die Ware liefern zu lassen, direkt vor die Tür: Online-Shopping.
• Prognosen sagen, dass der Lieferdienst in den kommenden Jahren noch mehr an Bedeutung zunimmt und wächst.
• Insgesamt soll ein Paket, welches innerhalb von Deutschland transportiert wird, durchschnittlich 0,5kg CO2 emittieren. Mit dem Auto zum Shoppen ist doch auch nicht viel besser? Stimmt nicht ganz. Das Problem liegt in der letzten Meile. Oft wird das Paket zu einem Paketshop geliefert, wenn der Zusteller keinen zu Hause antrifft. Viele fahren dann zusätzlich mit dem Auto zum Abholen.
• Am zeit- und kostenintensivsten und auch am emissionsintensivsten ist die „letzte Meile“, also die letzte Etappe zum Kunden. Oft ist eine Zweit – oder Drittzustellung notwendig, wenn der Paketzusteller zu Hause keinen antrifft. Auf pakadoo siehst Du, was es bedeutet, wenn Du nicht zu Hause bist. Bestelle doch Dein Paket ins Büro, wenn online Einkaufen unvermeidbar ist.
• Eine Lösung der Herausforderung „Letzte Meile“ ist die Etablierung des Mikrodepots. Hierbei werden die Pakete in kundennahen Depots zwischengelagert. Von dort können die Pakete mit Lastenrädern, zu Fuß oder E-bikes zu den Kunden geliefert werden. In Frankfurt wird gerade ein Pilotprojekt durchgeführt. Dabei wird nicht nur CO2 eingespart, sondern auch das Verkehrsaufkommen und die Lärmbelästigung reduziert.
• Doch mit der Annahme des Paketes ist es oft lange nicht getan. Retouren sind ein wichtiges Thema in Bezug auf den Online Handel und deren Emissionen. Du weißt nicht, ob Du lieber Deine neuen Schuhe in 38 oder 39 brauchst? Dann gehe doch lieber in den Einzelhandel und probiere es aus, anstatt ein Paar Schuhe zurückschicken zu müssen.
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Essen liefern lassen - was steckt dahinter?
• Gerade bei verderblichen Produkten ist die Lieferung ein heikles Thema. Je länger der Weg, desto mehr Auswirkungen auf die Frische des Essens. Deshalb ist es für einige Betriebe keine Option, das Essen per Fahrrad-Lieferdienst liefern zu lassen.
• Trotzdem gibt es mittlerweile viele Lieferservices mit dem Fahrrad statt wie früher mit dem Auto. Dadurch werden Emissionen, Kosten und in Städten meist auch Wege gespart. Denn in Städten und kleinen Liefergebieten ist das Fahrrad ein umweltschonendes Fahrzeug.
• Ein Fahrradkurrier fährt zwischen 10km – 50km am Tag. Mit einem Auto, welches mit Benzin fährt, wäre das laut Spritrechner ein Co2-Ausstoß von 1,904kg – 9,52kg Co2
Weitere Informationen über Sushi und Online Shopping:
Sushi:
- Welchen Fisch kann ich beruhigt essen, was geht gar nicht? Der WWF hat eine Übericht erstellt:
- Wild vs. Zuchtlachs und Bio vs.konventioneller Lachs? Was soll ich kaufen? Die Süddeutsche hat bei der Verbraucherzentrale nachgefragt… mehr lesen
Online-Shopping:
Nicht nur Sushi bestellen viele Menschen online. Doch was kann man beim Online Shopping „besser“ machen? Wenn auf Deinem Paket steht: Klimaneutraler Versand, dann bedeutet das nicht immer das Gleiche… mehr lesen
Informieren. Bewusst entscheiden. Wohlfühlen.
Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und die uns zur Verfügung gestellten Informationen aufgearbeitet. Dennoch wissen wir, dass es womöglich Fakten gibt, auf die wir in unseren Recherchen nicht gestoßen sind. Daher bitten wir Euch: Wenn Ihr etwas Ergänzendes wisst, meldet Euch. Wir nehmen es gerne mit auf. Zudem können die Geschichten werbenden Inhaltes sein, da sie auf Betriebe hinweisen. Dies soll den Leser und die Leserin nicht beeinflussen, sondern die notwendigen Informationen über Lieferkette und Wege der Produkte aus „Praxissicht“ bieten, vor allem aber um an Informationen über Spannungsfelder und Konflikte zu kommen, die wir hier im Sinne einer Verbraucherbildung aufgearbeitet haben.
Marlene führt gemeinsam mit Alexandra die Geschäfte der Lust auf besser leben gGmbH, die sie 2014 gegründet hat. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind nachhaltige Quartiers- und Regionalentwicklung sowie die Konzeption und Umsetzung von innovativen Projekten, Kampagnen und Events.
Unsere lebenslustige Powerfrau Marlene liebt das Netzwerken ebenso wie die kreative Entwicklung neuer Konzepte. Ob analog oder im Social Web: Hauptsache sie erreichen und begeistern Verbraucher:innen und andere Zielgruppen für Nachhaltigkeit.
Die Arbeit mit Kleinunternehmen und deren Förderung im Bereich nachhaltiges Wirtschaften sind seit 2014 ihre besonderen Anliegen – damals wurde sie zur jüngsten (ehrenamtlichen) Vizepräsidentin Deutschlands in der IHK Frankfurt am Main gewählt und baute das dortige Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit auf. Mit Lust auf besser leben als „good Lobby“ zu agieren oder über knackige Texte die Öffentlichkeit für Nachhaltigkeitsziele zu begeistern ist mittlerweile das Steckenpferd der frisch gebackenen Mutter.
Als gelernte Veranstaltungskauffrau scheut sie sich nicht anzupacken. Die Denke „Das haben wir schon immer so gemacht!“ ist ihr völlig fremd, sie handelt gerne unkonventionell – und liebt gleichwohl die beinahe diktatorische Nutzung von Ablagesystemen und Aufgaben-Tools. Des Weiteren ist sie ehrenamtliche Aufsichtsrätin der OEKOGENO SWH eG, Steuerungsgruppenmitglied bei Fairtrade-Stadt Frankfurt und Rhein.Main.Fair. sowie im Beirat des kommunalen BNE-Vereins Umweltlernen Frankfurt e.V. und im Expert*Board des Zero Waste Labs der FES.