Sechs soziale Kipppunkte und wie Wir sie triggern könnten
26. April 2023
Henrik Brauel
Wir nähern uns dem Kipppunkt. Diese Warnung sollte jedem bekannt vorkommen, der die Debatte um den Klimawandel auch nur flüchtig gefolgt ist. Sie beschreibt den Punkt, an dem der vom Menschen verursachte Klimawandel so weit fortgeschritten ist, dass er nicht mehr aufzuhalten ist. Ein Kipppunkt ist also etwas, bei dessen Überschreiten eine unausweichliche Veränderung eintritt, in der Regel sehr plötzlich. Die meisten Kippunkte sind Warnungen, die wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der heutigen und allen zukünftigen Generationen schweben. Kipppunkte müssen aber nicht zwangsläufig negative Folgen haben. Dieser Auffassung ist auch Manuel Kronenberg, der in seinem Newsletter Treibhauspost🔗 sechs soziale Kipppunkte für Klimagerechtigkeit aufzeigt. Diese können auch genutzt werden, um ganze Branchen und langfristig die Weltgemeinschaft zu klimaneutralem Wirtschaften und Konsumieren zu bewegen.
Kippunkte für Klimagerechtigkeit, was ist das überhaupt?
Was nach einem Konzept klingt, ist heute bereits Realität und wird vielfach angewendet. Eine solche Wende im Finanzsystem kann zum Beispiel durch Investitionen eingeleitet werden, so Manuel Kronberg. Hohe Subventionen für Erneuerbare Energien bei gleichzeitigem Subventionsstopp für fossile Energieträger werden über kurz oder lang dazu führen, dass Erneuerbare Energien sowohl aus Konsumenten als auch aus Investorensicht deutlich an Attraktivität gewinnen. Denn die logische Folge billigerer erneuerbarer und teurer werdender fossiler Energieträger ist die teilweise oder vollständige Umschichtung von Investitionen von fossilen zu erneuerbaren Energien und der damit folgende steigende Ausbau von erneuerbaren Energiegewinnungsanlagen. Und dabei ist der Energiesektor kein Einzelfall: Im Bereich Gebäude und Infrastruktur könne durch veränderte Baustoffe wie Brettschichtholz beim Bau eines 142 Meter hohen Wohngebäudes 50.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, so Manuel Kronenberg. Auch für die Bereiche Finanzmarkt, Normen und Werte von Wohnquartieren, Bildung und Transparenz von Produkten und Dienstleistungen macht er in seinem Newsletter ähnliche Vorschläge.
Kippunkte schön und gut, doch was hat das mit mir zu tun?
So verheißungsvoll die Chancen auf eine klimaneutrale Welt durch diese Kipppunkte auch sein mögen, sie brauchen Initiative und Engagement. Der nötige Mut zur Veränderung muss nicht nur von Politik und Wirtschaft kommen, sondern wird auch vom Gestaltungswillen der Zivilbevölkerung getragen. Vorzeigeprojekte wie Energy Citys oder das Transition Town Movement würden zeigen, wie Bürger:innen Prozesse für klimaneutrale Städte vorantreiben können. Und neben einer klimaneutralen Zukunft sollten auch andere Nachhaltigkeitsbestrebungen ein treibender Faktor sein. Eine klimaneutrale Zukunft bietet die Chance, soziale, ökonomisch und politische Probleme nachhaltig zu lösen. Und sie bietet die Chance, gesellschaftliche Strukturen gerechter und vor allem qualitativ hochwertiger zu gestalten.
Hallo, ich bin Henrik. Ich mache zurzeit mein Jahrespraktikum bei Lust auf besser leben und kümmere mich primär um den Webguide, Newsletter und das Botschafter:innenprogramm. Dabei arbeite ich mich gerne in neue Themen ein und veröffentliche sie für Euch in Form von informativen Artikeln im Blog.