Nachhaltiger reisen? Unterwegs mit Zug und Rad – Klimachallenge & Team Insight
5. Mai 2022
Ankathrin Förster
Neulich bei Lust auf besser Leben…
Seit circa 6 Jahren lebe ich gefühlt in einer Klimachallenge. Was heißt das für mich? Es heißt, dass ich versuche, vor jeder Entscheidung zu überlegen, welches die nachhaltigste Variante sein könnte.
Spannend finde ich, dass diese Challenge nie aufzuhören scheint. Zum einen aufgrund von Innovationen und neuen Kenntnisständen, die einen zwingen, Entscheidungen zu ändern, aber auch weil sich die eigenen Lebensumstände permanent ändern. Was gestern funktioniert hat, kann heute eine ganz andere Entscheidung mit sich bringen.
Vor 3 Jahren habe ich zum Beispiel mein Auto verkauft, welches ich für meinen früheren Job brauchte und jeden Tag über 100 km gefahren habe. Ich mag an diese Zeit gar nicht mehr zurückdenken und bin sehr froh, dass ich diesen Zeit- und Ressourcenfresser aus meinem Leben verbannen konnte.
Heute bin ich glücklich, dass ich fast alles in Frankfurt mit dem Fahrrad, zu Fuß oder den Öffis erreichen kann. Zugegeben, ich könnte noch auf das Auto meines Mannes zurückgreifen, aber am schnellsten und bequemsten bin ich meist doch mit dem Rad unterwegs.
Unsere Challenge in diesem Jahr – Nachhaltig reisen
Als aktuelle Klimachallenge haben wir uns vorgenommen, so oft es geht das Auto stehen zu lassen und stattdessen den Zug zu nehmen. Also auch in unserem Osterurlaub – da ging es in die Südheide – eins unserer Lieblingsziele in Deutschland, weil es Teil meiner alten Heimat ist.
Normalerweise fahren wir ca. 4,5 bis 5 Stunden mit dem Auto dorthin (ohne Pause) und haben meist unfassbar viel Gepäck und zwei ziemlich genervt Kinder an Bord.
Schon zum zweiten Mal haben wir uns mit dem Zug und den Fahrrädern auf den Weg gemacht.
Mit dem Fahrrad und wenig Gepäck in Satteltaschen und großen Rucksäcken sind wir zum Bahnhof, dort in den ICE gestiegen, in Hannover in den Metronom und von Eschede dann mit dem Rad zu unserem Ziel. Letzten Urlaub noch mit Anhänger für die Kinder, dieses Mal sogar schon mit ihren eigenen Rädern. Und da sind wir ziemlich stolz auf die zwei (4 und 6 Jahre alt), weil es immerhin 9 km zu radeln waren und sie es bereitwillig und stolz gemeistert haben.
Wie lange hat die Reise gedauert?
Bei einer Fahrstrecke von 408 km hat die Zugfahrt ca. 4:30 Std gedauert. Die Reise mit dem Rad zum Hbf in Frankfurt und von Eschede bis zu unserem Ziel waren ca. 9 km und hat ca. 0:45 Std gedauert. Insgesamt waren es also 5:15 Std und somit ähnlich lang wie mit dem Auto und einer Pause.
Wenn man aber mal den Ausstoß von Treibhausgasen pro Personenkilometer vergleicht, wird einem schnell klar, warum man gerade bei der Anreise in den Urlaub sehr klimaschonende Entscheidungen treffen kann:
Zug: 3,6 kg
Auto: 13,9 kg
Flugzeug: 20,1 kg
Reisebusse: 3,2 kg
Im Vergleich zu der Fahrt mit dem Auto haben wir zu viert 168 kg* CO2 gespart, was sich bei mehreren kleinen und großen Urlauben im Jahr definitiv läppert.
*Zug vs. Auto: 59 kg vs. 227 kg (für 4 Personen auf 408 km)
(Quelle: Quarks & Umweltbundesamt)
Mein Fazit
Ich würde sagen: ein absoluter Erfolg und definitiv wiederholenswert!
Okay….es dauert ein wenig länger, weil man einfach viel Puffer einplant, um rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Man ist zeitlich nicht flexibel und außerdem ist Bahnfahren auch immer noch LUXUS, denn von GÜNSTIGER Alternative kann man wahrlich nicht sprechen (hier könnte die Politik mal wieder ein gutes Stück nachhelfen).
Aber positiv hervorzuheben sind eine große Stressersparnis und eine bedachte und minimalistisch Packerei für uns Erwachsene. Für die Kinder war die Zugfahrt der spannendste Teil unseres Urlaubs und somit hat er sich total gelohnt. So sehr, dass wir danach eine Reise zu Freunden nach Berlin und einen Besuch bei Oma und Opa in Bad Nauheim ebenfalls mit dem Zug gemacht haben…
I love it!
Bin gespannt, wie viel CO2 wir am Jahresende eingespart haben! Habt ihr auch eine Challenge?
Alles Liebe
Eure Ankathrin
Ankathrin ist seit September 2020 Teil unseres Teams. Mit einer großen Vorliebe für To-Do-Listen ist sie super strukturiert, engagiert und warmherzig zugleich.
Am Liebsten hält sie Workshops, in denen sie gemeinsam mit Menschen Dinge erarbeitet und ihr Wissen weitergibt. Weil ihr Sinn für look and feel es nicht anders zulässt, bastelt sie genüsslich an der Optik ihrer Vorträge, bis es wirklich gut aussieht. – „Ach, hätte der Tag doch bloß 26 Stunden!“
Als Biologin und 2-fache Mutter liebt sie es, in der Natur zu sein und ist dennoch ein echtes Stadtkind. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie einen unperfekten „zero waste Lifestyle“ und stöbert leidenschaftlich gerne in Unverpacktläden. Was nie in ihrem Rucksack fehlt, sind mindestens 2 Beutel, um auch spontan mal unverpackt einkaufen zu können und eine Mülltüte, um spontan Müll von der Straße aufzuheben.