Nachhaltige IT oder kurzfristige Wutanfälle?! – Teaminsight von Marlene

VERÖFFENTLICHT

2. April 2023

ÜBER DEN AUTOR
Marlene Haas
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Meine persönliche „Leidensgeschichte“ – bitte denkt euch an dieser Stelle ein gequältes Zwinkern – beginnt mit dem Kauf eines gebrauchten Laptops für unseren ehemaligen FÖJler und Jahrespraktikanten Henrik. Denn Henrik dreht und schneidet Videos. Das geht nicht mit jeder Klapperkiste.

Bei Lust auf besser leben haben wir keine Einkaufsrichtlinie, doch nachhaltige Beschaffung liegt uns quasi naturgegeben in der DNA. Sollte frau meinen… Deshalb kaufte ich Henrik vor rund acht Monaten einen gebrauchten Laptop, der um einiges leistungsstärker sein sollte als sein Vorgänger, den unsere aktuelle FÖJlerin Svenja nun täglich für weniger intensive Tätigkeiten nutzt.

Das Bearbeiten von Videos via Cloud-basierten Programmen kostet viel Speicher, erfordert gute Prozessoren und ist nicht trivial, wie ich nun weiß. Mit weniger anspruchsvollen Gebrauchtgeräten hatten wir bisher stets sehr gute Erfahrungen gemacht, warum also nicht mit einem Laptop für Videos?


Nachhaltig, gebraucht, energieeffizient?

Versteht mich nicht falsch: Ich bin nach wie vor ein Fan von gebrauchten Geräten, meine Handys sind es seit Jahren. Doch ich hätte in den letzten Wochen fast graue Haare bekommen, was bisher nichtmal 2,5 Jahre Schlafentzug geschafft haben!

Wie kam’s? Alle paar Tage wollte der Laptop keine Netzwerkverbindung mehr herstellen, was für die Nutzung online basierter Programme doch recht schwierig ist. Anscheinend tauchte diese Allüre jedoch nie während der Prüfung vom Verkäufer auf, dem ich den Laptop ganze drei Mal einschickte. Am kurzen Atem lag es also nicht.

Beim vierten Mal jedoch hatte ich die Schnauze – Pardon – voll. Ich erinnerte mich an einen Vortrag des EPN Hessen über das einzige Siegel für IT Geräte, welches neben Energieeffizienz, Kreislauffähigkeit usw. auch Sozialstandards wie die der ILO einbezieht.

Neben dem Blauen Engel, dem EU Eco Siegel und Refurbed-Shops gibt es also  „TCO Certified“ -Geräte. Sie unterliegen allesamt einer europäischen, unabhängigen Kontrolle. Eine insgesamte Labl-Übersicht findet ihr bei Bechtle. TCO gibt es seit mehr als 30 Jahren. Die NGO führte damals die weltweit erste globale Zertifizierung für IT-Produkte ein. Mittlerweile versteht sich TCO als weltweit einzige globale Nachhaltigkeitszertifizierung für IT-Produkte, die die Lieferkette und den gesamten Produktlebenszyklus abdecken, aber eben auch gefährliche Stoffe, Kreislaufwirtschaft, sozial verantwortliche und umweltverträgliche Herstellung unter die Lupe nehmen.

Bei Tablets und Handys gibt es natürlich auch das Shift- oder Fairphone zur Auswahl. Um ehrlich zu sein: Die Übersicht der TCO-Produkte hat mich überfordert und wir haben einen bezahlbaren Laptop eines Herstellers gekauft, der dort mit einigen Produkten gelistet ist.

Was faire Beschaffung angeht, denke ich mittlerweile: Nicht umsonst gibt es dazu Weiterbildungen und Abteilungen in großen Unternehmen oder Kommunen. Da wir anders funktionieren, bleibt mir nur weiter durchzuatmen und mich zu informieren, wo es eben möglich ist.

Frohe Ostern!

Eure Marlene

Marlene Haas
Author: Marlene Haas

Marlene führt gemeinsam mit Alexandra die Geschäfte der Lust auf besser leben gGmbH, die sie 2014 gegründet hat. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind nachhaltige Quartiers- und Regionalentwicklung sowie die Konzeption und Umsetzung von innovativen Projekten, Kampagnen und Events. Unsere lebenslustige Powerfrau Marlene liebt das Netzwerken ebenso wie die kreative Entwicklung neuer Konzepte. Ob analog oder im Social Web: Hauptsache sie erreichen und begeistern Verbraucher:innen und andere Zielgruppen für Nachhaltigkeit. Die Arbeit mit Kleinunternehmen und deren Förderung im Bereich nachhaltiges Wirtschaften sind seit 2014 ihre besonderen Anliegen – damals wurde sie zur jüngsten (ehrenamtlichen) Vizepräsidentin Deutschlands in der IHK Frankfurt am Main gewählt und baute das dortige Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit auf. Mit Lust auf besser leben als „good Lobby“ zu agieren oder über knackige Texte die Öffentlichkeit für Nachhaltigkeitsziele zu begeistern ist mittlerweile das Steckenpferd der frisch gebackenen Mutter. Als gelernte Veranstaltungskauffrau scheut sie sich nicht anzupacken. Die Denke „Das haben wir schon immer so gemacht!“ ist ihr völlig fremd, sie handelt gerne unkonventionell – und liebt gleichwohl die beinahe diktatorische Nutzung von Ablagesystemen und Aufgaben-Tools. Des Weiteren ist sie ehrenamtliche Aufsichtsrätin der OEKOGENO SWH eG, Steuerungsgruppenmitglied bei Fairtrade-Stadt Frankfurt und Rhein.Main.Fair. sowie im Beirat des kommunalen BNE-Vereins Umweltlernen Frankfurt e.V. und im Expert*Board des Zero...

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