Frankfurter Arthouse-Kino und kurze Wege? Christopher Bausch im Gespräch
18. Mai 2019
Marlene Haas
Um ein bisschen mehr über die Wege unserer Freizeitaktivitäten und vor allem auch über Getränke zu erfahren, sprechen wir mit Christopher Bausch, Geschäftsführer der Arthouse-Kinos in Frankfurt.
Zu den Arthouse-Kinos in Frankfurt gehört das Kino Harmonie in Sachsenhausen und das Cinema am Rossmarkt. Die kleinen Kinos laden in gemütlicher Atmosphäre dazu ein, ein ausgewähltes Kinoprogramm erleben zu dürfen und/ oder in dem Café – Barbereich eine gute Zeit zu haben.
Um den Café -und Barbereich, die dort angebotenen Getränke und Lebensmittel und deren Wege soll es in dem Interview mit dem Geschäftsführer der beiden Kinos gehen.
Woher kommen die Getränke im Kino? Über lange und kurze Wege
„Wir verzichten bewusst auf bestimmte Produkte, wenn der Weg zu weit ist“ erklärt mir Christopher Bausch zu Beginn des Gespräches.
Schaut man sich das Sortiment aus dem Café beziehungsweise der Bar an, fällt vor allem auf, dass es viele Bio-Produkte zu genießen gibt.
Der Geschäftsführer der Arthouse-Kinos berichtet, dass sie vor allem auf Bio und Regionalität Wert legen. Beispielsweise gibt es nur Weißweine aus Deutschland in den Kinos. Rotweine kommen aus meistens aus Frankreich.
Es wird auf Weine aus zum Beispiel Afrika verzichtet. Denn es gibt ja auch in Europa gute Weine, erzählt Bausch. Auch bei den Säften und anderen Kaltgetränken wird darauf geachtet, dass sie aus der Umgebung kommen.
Die Säfte zum Beispiel haben eine Anreise von nur ca. 50 km, um in die Kinos nach Frankfurt zu kommen. Sie werden von einem Hersteller in der Nähe von Aschaffenburg bezogen. Andere Kaltgetränke kommen von einem Hersteller in Hamburg, der sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legt.
Nachhaltiges Popcorn versus Gen-Mais – die Größe macht den Unterschied
Wenn ich ins Kino gehe, dürfen Snacks nicht fehlen: Mich interessiert, woher denn die ganzen Leckereien kommen, die ich in dem Café und Barbereich kaufen kann. Christopher Bausch erzählt mir, dass alle Lebensmittel von verschiedenen Gastronomie-Lieferanten aus Deutschland bezogen werden.
Passend zu französischen Filmen werden zum Beispiel auch französische Kleinigkeiten angeboten. Hier gibt es einen Lieferanten aus Hamburg.
Popcorn ist unentbehrlich für Kinos und deshalb frage ich nach der Herkunft vom Mais und des Zuckers für die Zubereitung von Popcorn: Der Mais kommt auf Frankreich, so Bausch. Da können sie sich sicher sein, dass es kein Gen-Mais ist.
Zwar sind die Flocken etwas kleiner, aber der Geschäftsführer der Arthouse-Kinos fragt sich, warum die Flocken von amerikanischem Mais so groß sind. Der Zucker ist normaler Industriezucker. Allerdings wird keine Fertigmischung genutzt, sondern Kokosfett und Vanillezucker für den besonderen Geschmack.
Auf was die Arthouse-Kinos sonst noch achten – von Müllvermeidung über Ökostrom
Aber mal was anderes: Ich denke darüber nach, dass ein Kino doch sicher sehr viel Strom verbraucht. Alleine um die Filme zu spielen wird bestimmt einiges an Energie benötigt. Und dann noch der Barbereich mit der Kühltheke und dem Kühlschrank.
Der Geschäftsführer der Arthouse Kinos erzählt mir stolz, dass in beiden Kinos auf Ökostrom umgestellt haben: „Ich glaube, dass wir als Kino mit alternativem Programm auch in anderen Bereichen alternative Wege gehen müssen. Also auch mit gutem Beispiel voran gehen sollten. Und so erzählen wir durch den ein oder anderen Hinweis auf den Leinwänden im Vorprogramm unseren Gästen, dass sie den folgenden Film projeziert mit Ökostrom sehen. Vielleicht setzt das Impulse.“
Außerdem fällt mir bei einem Besuch in dem Kino Harmonie in Sachsenhausen auf, dass ich mein Getränk ohne Strohhalm bekomme. Das finde ich klasse und frage nach: „Wir geben Strohhalme nur auf Nachfrage raus, damit wollen wir unnötigen Plastikmüll vermeiden.“
Eins steht fest: Mir schmeckt meine Apfelschorle auch ohne Strohhalm und freue mich auf den nächsten Film in einem der beiden Kinos.
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Marlene führt gemeinsam mit Alexandra die Geschäfte der Lust auf besser leben gGmbH, die sie 2014 gegründet hat. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind nachhaltige Quartiers- und Regionalentwicklung sowie die Konzeption und Umsetzung von innovativen Projekten, Kampagnen und Events.
Unsere lebenslustige Powerfrau Marlene liebt das Netzwerken ebenso wie die kreative Entwicklung neuer Konzepte. Ob analog oder im Social Web: Hauptsache sie erreichen und begeistern Verbraucher:innen und andere Zielgruppen für Nachhaltigkeit.
Die Arbeit mit Kleinunternehmen und deren Förderung im Bereich nachhaltiges Wirtschaften sind seit 2014 ihre besonderen Anliegen – damals wurde sie zur jüngsten (ehrenamtlichen) Vizepräsidentin Deutschlands in der IHK Frankfurt am Main gewählt und baute das dortige Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit auf. Mit Lust auf besser leben als „good Lobby“ zu agieren oder über knackige Texte die Öffentlichkeit für Nachhaltigkeitsziele zu begeistern ist mittlerweile das Steckenpferd der frisch gebackenen Mutter.
Als gelernte Veranstaltungskauffrau scheut sie sich nicht anzupacken. Die Denke „Das haben wir schon immer so gemacht!“ ist ihr völlig fremd, sie handelt gerne unkonventionell – und liebt gleichwohl die beinahe diktatorische Nutzung von Ablagesystemen und Aufgaben-Tools. Des Weiteren ist sie ehrenamtliche Aufsichtsrätin der OEKOGENO SWH eG, Steuerungsgruppenmitglied bei Fairtrade-Stadt Frankfurt und Rhein.Main.Fair. sowie im Beirat des kommunalen BNE-Vereins Umweltlernen Frankfurt e.V. und im Expert*Board des Zero Waste Labs der FES.