5. Fashion im Kiez – Circular Fashion
23. Juni 2021
Jaya Bowry
Wie sieht die Zukunft aus? Mode im Kreislauf
Lineare Gegenwart
Wir leben, konsumieren und wirtschaften meist linear. Das bedeutet: Ein neues Kleid wird produziert, von uns gekauft, genutzt und anschließend entsorgt.
Kleiderberge
Und wir konsumieren immer mehr: 2014 wurden über 100 Milliarden Kleidungsstücke weltweit neu produziert – Tendenz steigend. In Deutschland kaufen wir etwa 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und Person. Nur die wenigsten davon tragen wir.
Laut Greenpeace liegen über 1 Million Kleidungsstücke ungetragen in unseren Kleiderschränken. Viele andere werden aufgrund schlechter Qualität oder der Lust an Neuem aussortiert und weggeworfen – und können oft nicht richtig recycelt werden.
Recyclingquote
Synthetische Fasern (hauptsächlich Polyester) machen über die Hälfte dieser hergestellten Fasern aus. Sie sind erdölbasiert und nicht biologisch abbaubar.
Außerdem werden sie oft in Mischungen mit anderen Fasern wie Baumwolle verwendet. Solche Mischgewebe können häufig nicht mehr recycelt werden oder nur durch sehr kostenintensive Trennverfahren.
Zukunft im Kreislauf
In einem Idealzustand würden Dinge im Kreislauf bleiben: Kleidung bleibt möglichst lange in einem wertvollen Zustand. Wenn sie doch „entsorgt“ werden muss, ist sie so gestaltet und produziert, dass die Materialien immer wiederverwendet werden können oder biologisch abbaubar sind.
Auf Mischfasern und bedenkliche Chemikalien wird beispielsweise verzichtet. Nichts wird zu „Müll“.
BESSER: Bis es soweit ist, und es immer mehr solcher kreislauffähigen Produkte gibt, kannst du folgendes tun:
Reduce:
- Kaufe bewusst ein. Brauchst du das neue Teil wirklich – oder möchtest du es auch in ein paar Tagen noch unbedingt haben? Passt es zu deinen bestehenden Sachen? Hat es eine gute Qualität, so dass du es lange tragen kannst und nicht schnell wieder ersetzen musst?
- Mit Second-Hand-Mode und Vintage-Shopping bekommt bereits produzierte Kleidung eine zweite Chance und bleibt länger in Verwendung. Außerdem schont sie deinen Geldbeutel und ist eine super Möglichkeit für individuelle Looks.
Reuse:
- Um ungeliebten Kleidern das Leben zu erhalten, kannst du schauen, ob sie durch eine neue Kombination mit anderen Teilen doch wieder spannend werden.
- Manchmal hilft eine neue Länge, Färben oder eine andere Veränderung. Stichwort Upcycling!
- Du kannst auch nach einer Kleidertauschpartys in deiner Stadt Ausschau halten – oder selbst eine organisieren, zum Beispiel im Freundeskreis.
Recycle:
- Damit deine Kleidung recycelt werden kann, achte schon beim Kauf auf die Materialien und versuche, Mischgewebe zu vermeiden.
Das Cradle-to-Cradle Siegel zeichnet Hersteller aus, die umweltsichere und kreislauffähige Materialien verwenden. Mehr Infos unter siegelklarheit.de
Wenn ihr tiefer in das Thema Zirkularität und Mode einsteigen wollt, dann schaut euch diesen Beitrag zu Circular Fashion auf Instagram an.
Weitere Informationen zu dem Thema Fast Fashion und Nachhaltigkeit im Rahmen der Ausstellung Fashion im Kiez:
Jaya ist eine echte Superheldin. Die (bald) promovierte Kulturanthropologin ist ebenso Expertin in Sachen nachhaltiger Konsum und Ressourcenschutz wie sie mit links als Eventmanagerin Konferenzen organisiert oder Konzepte strategisch entwickelt und umsetzt. Mit Lust auf besser leben ist sie schon seit Jahren im Kontakt und seit 2019 endlich fester Teil des Teams.
Ihre strukturierte Art zu arbeiten und parallel mit vollem Durchblick – gefühlt unendlich – viele Projekte zu koordinieren beeindrucken das gesamte Team.
Die frisch gebackene Mutter sagt, was sie denkt und ist eine echte Schafferin. In ihrer Freizeit philosophiert Jaya gerne über Ernährung im Fußballstadion und spielt Volleyball. Im Herzen hin- und hergerissen zwischen Frankfurt und Bad Nauheim lebt sie aktuell in der schönen Wetterau – wir vermissen sie schon in der Stadt am Main. Sie hat im Fach Kulturanthropologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zu (nachhaltigem) Ernährungsverhalten in Fußballstadien promoviert.