Mittendrin ein neues Heim – und warum Großeltern das BIP steigern

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7. Dezember 2022

ÜBER DEN AUTOR
Marlene Haas
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Seit Montag sind wir mit Sack und Pack in die Innenstadt umgezogen. Vom beschaulichen Bornheim, in dem wir in den letzten sechs Jahren „groß geworden“ sind und viele Projekte umgesetzt haben, rein in die Innenstadt.

Steinweg 6. Sagte mir vorher auch nichts, ist aber die einzig (meiner Meinung nach) schöne Seitenstraße der Frankfurter Hauptwache. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und doch viel leichter als vermutet.

Unser liebgewonnenes 40 qm Büro mussten wir verlassen. Einerseits hätten wir uns ohne Corona-Homeoffice-Maßnahmen sowieso bald darin gestapelt, andererseits wurde uns schlichtweg gekündigt. Nicht, weil wir die Miete nicht gezahlt hätten, sondern vielmehr weil unsere Nachbarn sich vergrößern müssen und die Kleinen dann eben zu weichen haben.

Nicht aufregen, haben wir auch nach kurzer Meditationseinheit gelassen. Vielleicht hätten wir ähnlich entschieden, vielleicht…

Jedenfalls sind unsere neuen Vermieter begeisterte Foodsharer und auch sonst auf unserer Wellenlänge, wir haben endlich den Platz, den wir brauchen, um ohne Tetris-Skills in Ruhe arbeiten zu können und auch wenn mir vor dem Konsumwahnsinn um uns herum graust – der Bio-Glühwein direkt vor der Tür hat bisher ganz gut im Annäherungsprozess geholfen.

Spaß bei Seite. Was hat das alles mit dem BIP zu tun?

Großeltern als tragende Säule der lokalen Wirtschaft

Schon vor dem Umzugsstress, aber währenddessen nochmal vermehrt, stellte ich mir immer wieder die Frage, wie ich „das alles“ ohne die Unterstützung meiner Eltern schaffen würde.

Wenn ich jedes Mal einen Kinderkrankentag nehmen müsste, wenn die Kita aus berechtigten Personalengpässen eine Gruppe schließen muss oder Finn eben nicht immer als letztes Kind abgeholt werden soll, kümmern sich meine Eltern.

Das ist weder selbstverständlich noch in irgendeiner Form bezahlbar. Bei ihnen ist er ebenso Zuhause wie bei mir oder seinem Papa – und wenn Oma und Opa da sind, bin ich bestenfalls Beiwerk zum Einschlafen.

Dafür bin ich dankbar. Doch auf ganz unemotionaler, unternehmerischer Ebene habe ich mich gefragt, ob sich diese nicht entstandenen Personalausfallkosten volkswirtschaftlich beziffern lassen.

Die Antwort ist: ja!

Laut „grosseltern.de“ kümmern sich Großeltern im Schnitt 456 Stunden im Jahr um ihre Enkelkinder. Das mache in Summe 2,7 Milliarden Stunden Betreuungszeit, bei aktuellem Mindestlohn stünden dem Lohnkosten von 25,7 Milliarden Euro entgegen. Wahnsinn, oder?

Als Arbeitgeberin und berufstätige Mutter kann ich nur täglich dem Universum danken, dass sich auch meine Eltern unter den grauhaarigen Held:innen befinden.

Denn der Umzug hat mir einmal mehr gezeigt, dass mit Kind immer wieder Unerwartetes in den Geschäftsalltag stürmt. Glücklich sind die, deren Eltern an ihrer Seite stehen und dem Sturm trotzen – und einen Kita-Platz haben mit Erzieher:innen, die auch um 16.30 Uhr noch bester Laune und mit Blick auf das Wohl ihrer Zwerge dabei sind.

Om.

Marlene

      

Marlene Haas
Author: Marlene Haas

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