Digitaler Vortrag „Vom Insektenmonitoring zur Pflege von Insektenwiesen und zurück – Wirkungskraft von Citizen Science in der Gesellschaft“
Mittwoch, 8. Juni 2022 @ 19:15
Schon seit einigen Jahren ist das Thema Insektensterben nun im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen. Die zur Bewältigung dieser Krise nötige Expertise ist aber weiterhin rar, denn es fehlt vor allem an entsprechend spezialisierten Fachleuten. Der nächste Vortrag der Senckenberg-Vortragsreihe „Heute schon geforscht? Mit Citizen Science gemeinsam Wissen schaffen“ diskutiert anhand zweier erfolgreicher Senckenberg-Citizen Science-Projekte unter anderem, ob und inwieweit engagierte Bürgerwissenschaftler*innen diese Lücke füllen können.
Vortrag:
Vom Insektenmonitoring zur Pflege von Insektenwiesen und zurück – Wirkungskraft von Citizen Science in der Gesellschaft
Dr. Matthias Nuß (Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden)
Seit über 10 Jahren ist der Insektenrückgang nun ein regelmäßig in der Gesellschaft diskutiertes Thema. Mit zunehmendem Bewusstsein in der Bevölkerung stehen Insektenforscher*innen häufiger im Rampenlicht. Doch es gibt zu wenige Taxonom*innen – es wird mehr über Wildbienen geredet, als es ausgebildete Wildbienenkenner*innen gibt. Zudem sind die Ursachen für den Insektenrückgang vielfältig und komplex. Wie kann so eine Transformation vom Insektensterben hin zur Erhaltung der für uns und die Ökosysteme so wichtigen Insekten gelingen? Können engagierte Citizen Scientists die Lücken füllen und „einspringen“ – sowohl, was die Artenkenntnis angeht, als auch in Bezug auf notwendiges Handeln? In zwei Citizen-Science-Projekten in Sachsen wurden hierzu seit Jahren Erfahrungen gesammelt – darauf aufbauend sollen sie in den kommenden Jahren beträchtlich ausgeweitet werden.
Der Entomologe Matthias Nuß leitet die Sektion Schmetterlinge der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden und ist an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten zur Insektenbiodiversität beteiligt. Neue Arten zu entdecken und ökologische Zusammenhänge in der Natur zu beschreiben, genügt ihm jedoch nicht. Er möchte vielmehr alle Naturinteressierten in naturwissenschaftliches Arbeiten einbeziehen, aus dem gewonnenen Wissen praktisches Handeln für den Naturschutz ableiten und die Menschen motivieren, dafür aktiv zu werden. Seit vielen Jahren initiiert er deshalb unermüdlich große und erfolgreiche Citicen Science-Projekte, die nicht bei der Erfassung von Daten halt machen, sondern eine breite gesellschaftliche Wirkung entfalten.