Schon wieder Weihnachtsgeschenke? Team Insights 2021-23
9. Dezember 2021
Ankathrin Förster
Neulich bei der Lust auf besser leben gGmbH…
Ist schon wieder Weihnachten? Ach man … ich hab noch gar nix besorgt!
Manchmal fällt es mir echt schwer, die passenden Geschenke zu finden. Nicht, weil ich keine Ideen habe, sondern weil ich es schwer finde, mein eigenes Bedürfnis hinter dem Schenken und gleichzeitig das Bedürfnis des oder der Beschenkten zu beachten.
Bei jedem Menschen sind unterschiedliche Gefühle, Glaubenssätze und Bedürfnisse mit dem Schenken verbunden. Manche schenken, weil „man sich halt was schenkt“, andere kommen in einen Glücksrausch beim Konsumieren. Wieder andere zeigen durchs Schenken ihre Zuneigung und fühlen sich selbst besonders dann geliebt, wenn sie beschenkt werden, was das Bedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit stillt.
Bei mir mischt sich seit einigen Jahren ein weiteres Bedürfnis dazu. Nämlich das Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit. Ich möchte Dinge schenken, die aus meiner Sicht nicht unnütz sind oder gar dem Beschenkten, dem Mensch am Ende der Lieferkette oder der Umwelt schaden.
Und da stehe ich oft vor einem Zwiespalt. Gleichzeitig ist es mir nämlich wichtig, dass der Beschenkte sich freut – denn nur das macht mich glücklich!
Ist mein Bedürfnis auch Dein Bedürfnis?
Nehmen wir mal meine Kinder (4 und 6 Jahre): ich weiß wie sehr sie sich ein buntes, batteriebetriebene, Plastikspielzeug aus China wünschen und wie groß ihre Freude wäre, wenn sie es bekämen. Dennoch fällt es mir schwer, so etwas zu kaufen. Alternativen sind leider weder leicht zu finden noch erwünscht. Ein schwieriger Zwiespalt, der immer ein unerfülltes Bedürfnis hinterlässt. Entweder bei mir oder bei meinen Kindern. Da hilft nur darüber reden, es erklären und vorleben.
Aber wie sieht es bei Freunden und Familie aus? Eigentlich ähnlich und doch etwas anders. Denn auch hier komme ich oft in den Zwiespalt. Jedoch lässt sich dieser meist einfacher lösen. Ein Gespräch über das Geschenk kann einen wirklichen Denkanstoß bieten – ein Nach- oder Umdenken bei dem mir gegenüber anregen. Und so wird aus einem Zwiespalt schnell ein Gesprächsaufhänger :-).
Egal, welches Bedürfnis beim Einzelnen erfüllt oder unerfüllt ist – eins steht fest: selbstloses Schenken macht Glücklich!
Schenken macht Glücklich!
Echt? Ja! Und das konnte sogar in einer Studie gezeigt werden! Das Team um die Psychologin So Young Park von der Universität Lübeck zeigte 2017 mittels MRT dass generöses Verhalten und Glücksgefühle in unserem Gehirn miteinander verknüpft sind. (Quelle Uni Lübeck)
Ist das nicht schön?
Geht Schenken auch nachhaltig?
Da ich nun weiß, dass ich GLÜCK SEIN WERDE, egal wessen Bedürfnisse beim Schenken erfüllt oder unerfüllt bleiben, freue ich mich schon sehr aufs Schenken und teile gerne mit Euch ein paar Geschenkideen, die immer gehen:
- Zeit statt Zeug! Wie wär’s mit gemeinsamen Aktivitäten wie einem Theaterbesuch oder einem gemeinsamen Spaziergang mit heißem Tee
- Selbstgemachtes wie Kekse, Selbstgenähtes, Marmelade oder eine selbstgezogene Pflanze
- Unterstützung wie einen Tag im Garten helfen oder mal gemeinsam den Keller aufräumen
- Personalisierte Spenden, die an soziale Projekte gehen
- CO2-Kompensation beispielsweise vom letzten gemeinsamen Urlaub
- Baum – pflanzt doch gemeinsam einen Baum oder verschenke einen Gutschein
- …
Und wenn es doch etwas Gekauftes sein soll, kann es auch etwas sein, das sozial und ökologisch verträglich hergestellt wurde:
- Ein Buch mit der Bitte, es weiter zu verschenken
- fair produzierter Schmuck
- Kleidung einer nachhaltigen Modemarke
- Kerzen aus recyceltem Altwachs von Sinnlicht
- Getränkeflaschen und Brotbox aus Glas oder Edelstahl
- Nachhaltig und fair produzierte oder refurbished Elektrogeräte wie z.B. das Fairphone oder Shiftphone
- Bei Ebay gibt es auch immer tolle Schnäppchen – teils noch neu!
- …
Weitere tolle Ideen gibt es auf Utopia.de und dazu eine Siegel-Übersicht, die auch bei Geschenken hilfreich sein kann.
Und als letzter Tipp: kauf doch mal lokal!
Denn lokal einkaufen hilft unserer lokalen Wirtschaft und unserer Umwelt.
Kennt Ihr schon die aktuelle Aktion des Bornheimer Gewerbevereins „Ehrenwort: ich wurde in Bornheim gekauft“? Diese schöne Aktion, soll dazu animieren, lokale Geschäfte zu unterstützen und den umweltschädlichen Onlinehandel zu minimieren.
„Wer in der Advents- und Weihnachtszeit in den Geschäften rund um die Berger Geschenke kauft, bekommt einen Geschenkanhänger und einen Brief mit Siegel – vom Christkind persönlich. Beratung, guten Service und ein Lächeln gibt es kostenlos dazu„, sagt Franz Steul, Vorsitzender des Gewerbevereins Bornheim-Mitte (hier weiterlesen)
Nachhaltig verpacken?
Auch da gibt es so viele nachhaltige Alternativen zu buntem Wegwerf-Glitzerpapier! Ich verpacke Geschenke gerne in schönen Stoffservietten, Schals oder Tüchern. Als Band dienen dann oft Streifen aus Stoffresten, die ich eh wegschmeißen würde. Mit einer Zackenschere beschnitten, sieht das echt toll aus! Deko aus der Natur oder Selbstgebasteltes machen es dann noch individueller. Auch Schraubgläser oder Kartons und Zeitungspapier eigenen sich hervorragend zum Verpacken.
Und da ja eh immer wieder Geschenkpapier ins Haus kommt, hier ein Trick meiner Mutter: man kann Geschenkpapier wunderbar bei niedriger Temperatur von der Rückseite bügeln, sieht dann fast aus wie neu :-).
Also je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich schon aufs Fest und aufs Geschenkekaufen :-)!
Und damit wünsche ich Euch viel Muße beim Ideensammeln und eine tolle Vorweihnachtszeit!
Alles Liebe
Eure Ankathrin
P.S.: falls Dich interessiert, welche Traditionen wir im Team mit Weihnachten verbinden, lies doch gerne mal in das Team Insight von letztem Jahr rein. Traditionen sind bekanntlich stabil und ändern sich kaum 🙂
Ankathrin ist seit September 2020 Teil unseres Teams. Mit einer großen Vorliebe für To-Do-Listen ist sie super strukturiert, engagiert und warmherzig zugleich.
Am Liebsten hält sie Workshops, in denen sie gemeinsam mit Menschen Dinge erarbeitet und ihr Wissen weitergibt. Weil ihr Sinn für look and feel es nicht anders zulässt, bastelt sie genüsslich an der Optik ihrer Vorträge, bis es wirklich gut aussieht. – „Ach, hätte der Tag doch bloß 26 Stunden!“
Als Biologin und 2-fache Mutter liebt sie es, in der Natur zu sein und ist dennoch ein echtes Stadtkind. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie einen unperfekten „zero waste Lifestyle“ und stöbert leidenschaftlich gerne in Unverpacktläden. Was nie in ihrem Rucksack fehlt, sind mindestens 2 Beutel, um auch spontan mal unverpackt einkaufen zu können und eine Mülltüte, um spontan Müll von der Straße aufzuheben.