Über Klimawandelleugner:innen und „alternative Fakten“ – Team Insights 2021-6

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18. März 2021

ÜBER DEN AUTOR
Jaya Bowry
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Neulich bei der Lust auf besser Leben gGmbH …

Als vor etwa einem Jahr auf diversen Kanälen die ersten „alternativen Fakten“ zum Thema Coronavirus kursierten, fühlte ich mich stark an die Debatte um die Existenz des menschengemachten Klimawandels erinnert. Beides beschäftigt mich sehr und lässt mich auch ein wenig ratlos zurück. Die Argumentationsmuster, die den Weg von einer Verharmlosung bis hin zu verworrenen Erzählungen einer weltweiten Verschwörung spannen, kenne ich seitdem ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftige nur zu gut. Und auch die Akteure, bzw. selbsternannten Experten, nicht selten am rechten Rand einzuordnen, ähneln sich.

Ja, zugegeben, die Prognosen von Wissenschaftler:innen hinsichtlich des Klimawandels waren und sind nicht sehr ermutigend und der Wahrheit ins Auge zu sehen, ist nicht leicht. Dennoch ist für mich das Infragestellen des wissenschaftlichen Konsenses kein gangbarer, ja sogar ein gefährlicher Weg. Denn der Klimawandel verschwindet nicht einfach, wenn wir den Kopf in den Sand stecken.

Die in ihrer Deutlichkeit einfach anmutende Forderung der Fridays for Future-Bewegung auf die Wissenschaft zu hören und danach zu handeln, war mehr als überfällig. Einfach ist das konsequente Handeln natürlich nicht, aber notwendig.

Anders als viele derjenigen, die Verschwörungserzählungen verbreiten, waren die meisten Wissenschaftler:innen bisher keine Kommunikationsgenies. Ihre Kernkompetenzen liegen zumeist – und das ist auch gut so – woanders. Aber insbesondere das Beispiel der derzeitigen COVID-19-Pandemie zeigt uns, dass eine sachliche Wissenschaftskommunikation in Richtung aller Bürger:innen eine Notwendigkeit ist, um alternative Fakten einzuordnen und zu widerlegen. In dem Ziel, die gesamte Gesellschaft zu erreichen, können viele wissenschaftlichen Disziplinen besser werden, aber auch Unterstützung vertragen. Ein gutes Beispiel für Wissenschaftskommunikation ist beispielsweise Mai Thi Nguyen Kim, die über verschiedene Formate wissenschaftliche Themen anschaulich und fundiert aufbereitet. Hier der Link zu ihrem YouTube-Format maiLAb. Auch ist es wichtig, zu verstehen, dass Wissenschaft ein Prozess ist, Thesen widerlegt werden können und auch hinterfragt werden müssen. Dies sollten aber diejenigen tun, die die Materie wirklich kennen und nicht jede:r selbsternannte Expert:in.

Ich zum Beispiel habe viele Jahre in interdisziplinären Forschungsprojekten zu verschiedenen nachhaltigen Themen gearbeitet. Dennoch ist mein Fachwissen im Bereich Klimaforschung begrenzt. Mich also als Expertin auszuweisen, wäre mehr als vermessen. Was ich aber tun kann, ist mich zu informieren, am aktuellen wissenschaftlichen Konsens orientieren und dementsprechend zu handeln. Damit ist nicht gemeint, dass nicht kritisch hinterfragt und Quellenkritik geübt werden darf. Einen kritischen Blick auf Quellen zu werfen ist übrigens auch ein guter Weg, um Klimawandelleugner:innen nicht auf den Leim zu gehen. Denn nicht alles, was wie eine wissenschaftliche Abhandlung mit Belegen aussieht, ist seriös. Hier kann ich Euch übrigens die Website klimafakten.de ans Herz legen. Dort findet sich auch folgende Grafik, die hilft, Desinformation zu erkennen:

Ein weiterer guter Einstieg in das Thema Klimawandelleugner:innen ist der SWR-Podcast „Die Szene der ‚Klimaleugner‘“


Für mich ist das Handeln auf Grundlage des wissenschaftlichen Konsenses unsere Chance, den Klimawandel aufzuhalten. Das unsachgemäße und unseriöse Hinterfragen von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen verzögert unser Handeln und schmälert damit auch die Chance, dem Klimawandel erfolgreich zu begegnen.

Eure Jaya

 

 

 

Jaya Bowry
Author: Jaya Bowry

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