Marmor, Stein und Liebe – über die Reise eines Grabsteins und einen Familienbetrieb

VERÖFFENTLICHT

20. April 2019

ÜBER DEN AUTOR
Marlene Haas
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Bei der Arbeit erreicht mich eine Trauernachricht eines entfernten Verwandten. Irgendwie häufen sich solche Nachrichten… Nun muss die Beerdigung organisiert werden, ein teures Unterfangen. Doch worauf muss man eigentlich bei der Auswahl eines Grabsteins achten? Woher kommen Grabsteine typischerweise? Nicht aus Deutschland, oder? Steine sind die ältesten Produkte der Erde, da ist der Begriff Nachhaltigkeit wahrscheinlich ein ganz anderer als bei anderen Produkten. Gilt es bei Steinen, auf die Lieferwege zu achten? Ist das dann „nachhaltig“? Gerade bei Grabsteinen, die ja emotionale Produkte sind, ist es doch sicher schwer auf Kriterien wie „Nachhaltigkeit“ und „kurze Wege“ den Fokus zu legen. Da zählen doch andere Sachen, oder?

Wusstest Du…?

Woher kommt der Friedhofsstein, der Altstadtboden, ... meine Sonnenterrasse?

• Grabsteine werden in der Regel aus Naturstein gefertigt, zum Beispiel aus Kalkstein, Marmor, Granit oder Sandstein. Dafür wird ein Rohblock aus dem Steinbruch mit großen Seil- und Steinsägen zu kleineren Einheiten verarbeitet, damit der Steinmetzbetrieb daraus einen Grabstein in der gewünschten Form und Größe herstellen kann. Die deutschen Steinmetze beziehen ihre Steine entweder direkt aus verschiedenen Steinbrüchen weltweit oder mit Zwischenhandel über Großhändler.

• Dabei muss nicht für jeden Grabstein ein neuer Stein verwendet werden. Man kann auch einen Stein, dessen Grabstätte auf dem Friedhof abgelaufen ist, abschleifen und wiederverwenden, allerdings muss der abgeschliffene Stein noch die notwendige Stärke aufweisen, um den Anforderungen an Standfestigkeit zu genügen. Frag einfach den Steinmetz Deines Vertrauens, ob er einen alten Grabstein aufarbeiten kann.

• Natursteine gibt es in aller Welt. Beliebt sind vor allem Steine aus Brasilien, Indien, China, Skandinavien, der Schweiz oder Italien. Etwa zwei Drittel der Grabsteine und Einfassungen in Deutschland stammen aus Indien. Dabei ist auch Deutschland „steinreich“: in Deutschland gibt es rund 250 aktive Steinbrüche. Und jeder Stein hat seine eigenen Besonderheiten in Bezug auf Aussehen und Konsistenz. Für die „neue Frankfurter Altstadt“ wurden etwa 200 Tonnen Naturstein verarbeitet – vom regionalen roten Mainsandstein, der für Frankfurter Architektur typisch ist, über Marmor aus dem italienischen Carrara bis hin zu belgischem Blaustein.

• Der Preis für den Stein hängt neben der Qualität und der Verarbeitung im deutschen Steinmetzbetrieb insbesondere von den Kosten für den Abbau im Steinbruch und den Logistikkosten ab. Dabei ist es total verrückt, dass ein Stein aus China oder Indien mittlerweile oft günstiger ist als ein regionaler Stein, wie uns Matthias Hofmeister von der Firma F. Hofmeister, Marmor- und Granitwerk GmbH im Interview erklärt hat. Das liegt zum einen an den geringen Lohnkosten in Fernost, aber auch daran, dass Frachtkosten per Containerschiff von China nach Deutschland im Verhältnis günstiger sind als LKW-Kosten von Italien nach Frankfurt. Grob kann man sagen, dass ein regionaler Stein zwar etwas teurer ist als ein Stein aus Indien oder China – aber vielen Menschen ist der Mehrwert für das lokale Produkt mit geringeren Wegen und sicheren Arbeits- und Sozialstandards diesen Mehrpreis wert.

• Apropos Arbeits- und Sozialstandards. Wie ist das mit der Kinderarbeit bei Grabsteinen aus Indien oder China? Hier scheiden sich die Geister. Während deutsche Natursteinunternehmen betonen, dass in „ihren“ importierten Steinen alles prima ist, gibt es immer wieder anderslautende Berichte, z.B. in dieser aktuellen Dokumentation vom NDR.


Staublunge, fehlende Sicherheitsvorkehrungen, Kinderarbeit und dauerhafte Temperaturen von über 35 Grad in der Produktionshalle scheinen keine Seltenheit zu sein. Immerhin gibt es mittlerweile Zertifizierungen für Natursteine wie Xertifix oder Fair Stone und immer mehr deutsche Friedhofsordnungen sehen vor, dass Grabsteine aus China, Indien, Vietnam und den Philippinen eine Zertifizierung benötigen. Wie gut diese Regeln umgesetzt und die Zertifikate kontrolliert werden können, wird heiß diskutiert. Deshalb vertrauen einige deutsche Natursteinunternehmen – wie auch Hofmeister Natursteine – ungerne auf intransparente Lieferwege mit Zwischenhandel, sondern haben langjährige enge Partnerschaften zu ihren Zulieferern im Ausland, bei denen sie die Produktionsbedingungen vor Ort persönlich kennen. Wer auf Nummer sicher gehen will, bezieht einen regionalen Stein und nimmt die Mehrkosten in Kauf oder informiert sich beim Fachbetrieb des Vertrauens genau über die Herkunft eines weit gereisten Steins.

Interview mit Matthias Hofmeister von F. Hofmeister, Marmor- und Granitwerk GmbH:

„Vielen unserer Kunden sind die kurzen Wege eines schönen regionalen Steins mit sicheren Arbeits- und Sozialbedingungen wichtiger als der Preis.“ – Ein Gespräch mit Matthias Hofmeister von Hofmeister Natursteine über schwerbeladene Pferdekutschen, Vertrauen und das „nachhaltigste Produkt der Welt“.:

>> Hier geht es direkt zum Interview. <<

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Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und die uns zur Verfügung gestellten Informationen aufgearbeitet. Dennoch wissen wir, dass es womöglich Fakten gibt, auf die wir in unseren Recherchen nicht gestoßen sind. Daher bitten wir Euch: Wenn Ihr etwas Ergänzendes wisst, meldet Euch. Wir nehmen es gerne mit auf. Zudem können die Geschichten werbenden Inhaltes sein, da sie auf Betriebe hinweisen. Dies soll den Leser und die Leserin nicht beeinflussen, sondern die notwendigen Informationen über Lieferkette und Wege der Produkte aus „Praxissicht“ bieten, vor allem aber um an Informationen über Spannungsfelder und Konflikte zu kommen, die wir hier im Sinne einer Verbraucherbildung aufgearbeitet haben.

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