Einbruch in die Freiheit – Nachhaltigkeit und Selbstliebe. Team Insights 2021-17

VERÖFFENTLICHT

19. August 2021

ÜBER DEN AUTOR
Marlene Haas
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Neulich bei der Lust auf besser Leben gGmbH … 

Letzte Woche hatte ich seit langer Zeit mal wieder ein Interview. Birte vom Weltverbesserer-Podcast hat mir eine Stunde ihrer Zeit gewidmet und Fragen gestellt, über die ich zugegebenermaßen schon länger nicht mehr nachgedacht habe – war halt nie Zeit dafür. Mit Muße diese Stunde zur Reflexion von Lust auf besser leben zu nutzen, das ist ein Gut, das ich mir erst seit Kurzem wieder „gönne“. Seit ich Mama bin und nur noch Teilzeit arbeite, bin ich wieder freier im Kopf. Heißt natürlich nicht, dass weniger zu tun ist, aber es ist ein anderes Tun. Eines, das mir anscheinend mehr Freiheiten im Kopf und Herzen lässt.

Ich und mein großes Ego

Das Interview weckte Erinnerungen: Als ich 2014 gegründet habe, war ich so euphorisiert, dass mich jede Gelegenheit, öffentlich über das sprechen zu können, was wir vorhatten, sofort getriggert hat. Hingehen, sich darstellen, positionieren … Mich und mein großes Ego. Denn das braucht es am Anfang, wenn einen noch keine:r kennt. „Eier“ auf den Tisch hauen, dachte ich.

Nach ein paar Jahren dann – zugegebenermaßen Jahre, in denen wir häufig bis zu 70 Stunden oder mehr die Woche gearbeitet haben und das bei kaum Gehalt – war ich müde. Müde vom Selbstdarstellen, leicht angewidert vom Druck, immer wieder den perfekten Pitch zu liefern. Das war zu einer Zeit, in der Klimaschutz und Nachhaltigkeit eben noch nicht so auf der Agenda waren wie heute. Ich war also ausgelaugt vom Netzwerken. Mehrere Events die Woche? Horror! Ich wollte irgendwann einfach wieder mehr Ruhe und Raum für mich, in dem ich nichts tun musste, außer zu sein.

Geheimrezept für innere Ruhe

Zu dieser Zeit hat mir ein Herzensmensch das Buch „Einbruch in die Freiheit“ von Jiddu Krishnamurti geschenkt. Eine ziemlich coole Socke, die spirituelle Weisheiten und Meditation auf eine verständliche und unpragmatische Weise erklärt. Denn all die hilfreichen Tipps zum Ego ziehen lassen und so weiter sind so weit so gut – und oft eben auch genau das Gegenteil, weil mensch sich dadurch noch mehr unter Druck setzt.

Warum hört das Äffchen in meinem Kopf nicht auf zu klatschen? Ich sitze im Bus und atme … Fuck! Warum hat das Mediationsbild nur 15 Likes? Shit, ich muss noch etwas posten … Zack, zack, zack. Wer dabei ohne Retreat und tägliche Meditation innere Ruhe findet, soll mir gerne sein Geheimrezept verraten.

Meine drei „Lifehacks“ für eine bessere Welt

Als mich also Birte vom Weltverbesserer-Podcast fragte, welche drei Dinge ich mir für die Welt wünsche, habe ich geantwortet:

1. Mehr Mut, sich von seiner verletzlichen Seite zu zeigen (danke Eva, diese Beschreibung stammt von Dir). Denn ohne dieses Zugeständnis an sich selbst fällt es uns viel schwerer, für andere Mitgefühl zu entwickeln. Und dann darf ein Pitch auch mal „unperfekt“ sein.

2. Demzufolge braucht unsere Welt mehr Mitgefühl, das nötig ist, wenn wir wirklich nachhaltiger leben möchten. Denn ohne Empathie werden wir uns nicht für die Belange anderer interessieren, ob für die der Menschen, die am anderen Ende von Lieferketten für ein billiges Shit arbeiten oder für die von zukünftigen Generationen.

3. Greifbare Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben. Wir verzichten doch lieber auf den Frustkauf, wenn wir nichts betäuben müssen und auch ohne die neue Konsole zufrieden sind – und wenn uns etwas ganz wichtig ist, dann wäre es toll, nicht erst drei Stunden recherchieren zu müssen, was die nachhaltigste Variante ist.

Mut, wir selbst zu sein

Und um dahin zu kommen, halte ich es mit Jiddu Krishnamurti, der meint:

„Was uns nottut, ist etwas völlig Neues – eine Revolution, eine Mutation in der Seele. Das alte Gehirn kann unmöglich die Probleme der menschlichen Beziehungen lösen. (…) ob es für einen Menschen, der ein normales Alltagsleben in dieser (…) Welt führt – in einer Welt, die immer tüchtiger wird und daher immer unbarmherziger -, ob es für ihn möglich ist, eine Revolution zu vollbringen – nicht nur in seinen äußeren Beziehungen, sondern in dem Gesamtbereich seines Denkens und Fühlens, seiner Handlungen und Reaktionen.“

Seine Antwort auf diese implizite Frage ist ein Ja. Durch ein bisschen mehr Mut, wir selbst zu sein. Ruhe zuzulassen, uns selbst auszuhalten und mit der Welt in Verbindung zu stehen. Und wem das zu esoterisch klingt: Wir können einfach mal damit beginnen, wieder hinter die Masken zu schauen und uns nicht zu verstecken.

Also danke Birte, dass mich unser Interview mit dir in Verbindung gebracht hat.

Auf alle Weltverbesserer:innen und die, die sich anders nennen …

Eure
Marlene

Marlene Haas
Author: Marlene Haas

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